Rechnitz

Elfriede Jelinek

Seitdem die Gäste der Gräfin Batthyány als Teil eines Gefolgschaftsfestes Ende März 1945 knapp 200 ungarisch jüdische Gastarbeiter im Rausch - von Jelinek grausam lustvoll beschrieben - hinrichteten, geht ein geschwätziges Schweigen durch das Dorf Rechnitz. Im kleinen Dorf will bis heute niemand etwas von dem Abend gesehen oder gehört haben, das Massengrab wurde bis heute nicht gefunden
und keiner der beteiligten Personen wurde je ein gerichtlicher Prozess gemacht.
Auf dem Wikipedia-Eintrag über Rechnitz steht kein einziger Satz über die Gräuelorgie. Daher ist doch in Rechnitz alles wunderbar;

ein Tulpenbeet durch das man bei schönstem Sonnenschein
Capri Eis schleckend spazieren kann, darin zwei
unbefleckte Unschuldslämmer (oder die Opfergabe
des Judentums am Pessachfest).
Vielleicht schlummern unter den 3500 Tulpen
aber auch die nie gefundenen Toten
und der Jagdsitz, von dem aus das Geschwätz im Dorf genau beobachtet werden kann, lässt die Idylle vielleicht doch trügerisch erscheinen.

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Seitdem die Gäste der Gräfin Batthyány als Teil eines Gefolgschaftsfestes Ende März 1945 knapp 200 ungarisch jüdische Gastarbeiter im Rausch - von Jelinek grausam lustvoll beschrieben - hinrichteten, geht ein geschwätziges Schweigen durch das Dorf Rechnitz. Im kleinen Dorf will bis heute niemand etwas von dem Abend gesehen oder gehört haben, das Massengrab wurde bis heute nicht gefunden
und keiner der beteiligten Personen wurde je ein gerichtlicher Prozess gemacht.
Auf dem Wikipedia-Eintrag über Rechnitz steht kein einziger Satz über die Gräuelorgie. Daher ist doch in Rechnitz alles wunderbar;

ein Tulpenbeet durch das man bei schönstem Sonnenschein
Capri Eis schleckend spazieren kann, darin zwei
unbefleckte Unschuldslämmer (oder die Opfergabe
des Judentums am Pessachfest).
Vielleicht schlummern unter den 3500 Tulpen
aber auch die nie gefundenen Toten
und der Jagdsitz, von dem aus das Geschwätz im Dorf genau beobachtet werden kann, lässt die Idylle vielleicht doch trügerisch erscheinen.

Bühnenbild

Kampnagel, Spielzeit 18/19

Regie

Woody Mues

Kostüm

Anna Weitzel & Anna Zirwes

Musik

Christophe Schweizer & Chris Lüers

Choreographie

Valenti Rocamora i Tora

Video

Laura Giercke

Dramaturgie

Flavia Wolfgramm

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